, SSB Vicepresident

Schweizer Krankenkasse für Auslandschweizer in Thailand

Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter hatte im Mai ein Postulat über freiwillige Krankenkasse für Auslandschweizer eingereicht. Hierzu ein Interview mit dem ASO Vertreter für Thailand, Josef Schnyder

Link zum Interview:  https://www.swissinfo.ch/ger/auslandschweizer-krankenkassen/48724966

Das Thema Krankenkasse ist unter den Auslandschweizern in Thailand sehr aktuell. Personen die nach 45 Jahren harter Arbeit in der Schweiz aus der Krankenversicherung ausgeschlossen werden, entsteht ein grosser Nachteil, denn im zunehmenden Alter und bei bestehenden Vorerkrankungen wird es immer schwieriger, einer privaten Krankenversicherung beizutreten.

Selbstverständlich kann jeder Auslandschweizer im Krankheitsfall in die Schweiz zurückkehren und ist vom ersten Tag an in der Grundversicherung wieder versichert. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die zurückkehrende Person transportfähig ist. Oft kommt es vor, z.B. bei einem Unfall oder einer plötzlichen akuten Erkrankung, z.B. einem Herzinfarkt, dass die Person nicht mehr transportfähig ist. Solche Personen müssen dann zwangsläufig in Thailand behandelt werden. Wenn keine Versicherung besteht und das private Geld aufgebraucht ist, kann dies unter Umständen das Todesurteil bedeuten, wenn die Klinik die Behandlung mangels Bezahlung einstellt.

Die typischen Thailand-Auswanderer sind heutzutage Ehepaare, die bis zum Alter von 60 oder 65 Jahren in der Schweiz leben, arbeiten und Krankenkassenprämien sowie Steuern bezahlen. Bei der Auswanderung nach Thailand werden diese Personen per Gesetz von der Grundversicherung der Schweizer Krankenkasse ausgeschlossen, wie im Artikel zu Recht erwähnt wird. Wäre es aber nicht besser, wenn diese Auswanderer in der Grundversicherung der Schweizer Krankenkasse verbleiben könnten und demzufolge weiterhin Prämien bezahlen würden? Allfällige Krankheiten bei einer eventuellen Rückkehr in die Schweiz wären dann von den Versicherten weitgehend vorfinanziert und die Krankenkassen würden finanziell entlastet.

Zudem würden die meisten es vorziehen, in Thailand behandelt zu werden, wo man sich zuhause fühlt. Die Behandlungskosten in Thailand sind in den meisten Kliniken (es gibt Ausnahmen) billiger als in der Schweiz, was ein weiterer Vorteil für die Schweizer Krankenkassen wäre. Allerdings müssten die Leistungen an die Expats in Thailand im Vergleich zu den Leistungen in der Schweiz gekürzt werden, da die Gesundheitsversorgung in der Schweiz vom Steuerzahler subventioniert ist (Auswanderer zahlen in der Regel keine oder zumindest weniger Steuern in der Schweiz). Die Leistungen für die Auslandschweizer müssten um den Prozentsatz der Subvention in der Schweiz gekürzt werden (z. B. bei einer Subvention von 30 % müssten die Leistungen auf 70 % reduziert werden), um ein gerechtes System zu schaffen. Da die Gesundheitskosten in Thailand günstiger sind als in der Schweiz, wäre eine Deckung von 70% oder weniger weitgehend ausreichend.

Es geht hier nicht um Ausnützung des Schweizer Gesundheitssystems durch die Auslandschweizer, sondern um Gerechtigkeit. Wer ein Arbeitsleben lang Prämien in eine Versicherung einbezahlt, sollte das Recht haben, auch bei einer Auswanderung, in der Versicherung bleiben zu können.